Rennrad fahren für Anfänger
Gerade deshalb hält es nicht nur den Körper, sondern auch den Kopf fit. Kein Wunder, dass Rennrad fahren gerade zu Zeiten von Corona sehr viel populärer geworden ist. In Italien schon längst Volkssport, in Deutschland haben es viele Menschen erst in den letzten zwei Jahren zu schätzen gelernt. Du fährst gerne Fahrrad und hast schonmal darüber nachgedacht dich aufs Rennrad zu schwingen? Dann solltest du es unbedingt probieren, denn Rennrad fahren kann wirklich jeder, der auch Fahrrad fahren kann. Ich gebe dir heute ein paar Tipps zu Equipment und Strecken für Anfänger, damit auch dir der perfekte Start gelingt.
Rennrad-Equipment
Leider ist Rennrad fahren kein günstiger Sport. Ein gutes Rennrad kostet Geld. Allerdings braucht man als Anfänger auch nicht direkt einen Rahmen aus Carbon, die teuerste Schaltung und Marken-Rennradkleidung. Für einen guten Einstieg musst du etwa 1200 bis 1300 Euro in die Hand nehmen. Das Geld reicht dann für ein Rennrad, einen Helm, Rennradschuhe und eine Rennradhose. Alles weitere ist zum Einstieg noch nicht notwendig. Falls du noch nicht sicher bist, ob du so viel Geld ausgeben möchtest, ist es eine gute Option, für deine erste Tour ein Rennrad zu leihen. Ich selbst habe meine ersten Rennradtouren auch mit einem Rennrad gemacht, das ich mir von einem Freund ausgeliehen habe. Ich war dann aber so begeistert, dass ich wusste, dass ich so bald wie möglich ein eigenes haben möchte.
Wenn du dich entscheidest, ein eigenes Rennrad zu kaufen, solltest du ein paar Dinge im Blick behalten. Ein Rahmen aus Aluminium mit einer Carbongabel ist eine gute Kombination für den Anfang. Solche Rennräder wiegen meistens weniger als 10 kg, sind also bereits sehr leicht. Die Carbongabel kann außerdem Vibrationen abfangen, was zu einem angenehmen Fahrgefühl beiträgt. Für die Schaltung ist eine Shimano Tiagra oder 105er Schaltgruppe eine gute Wahl. Diese Schaltungen sind lange haltbar und halten hohen Schaltbelastungen stand. Bei den Bremsen sind in den letzten Jahren Scheibenbremsen immer populärer geworden. Allerdings gibt es günstigere Modelle mit Kabelzug und teurere Hydraulikmodelle. Wirklich besser als klassische Felgenbremsen sind aber nur die Hydraulikmodelle. Die sind wiederum zu teuer, als dass sie sich für einen Anfänger lohnen. Das heißt, auch wenn man sie immer seltener sieht, sind Felgenbremsen immer noch eine gute und günstige Wahl. Rennräder mit entsprechender Ausstattung beginnen etwa bei 1100 Euro.
Zusätzlich zum Rennrad brauchst du unbedingt einen Helm. Selbst bei lockeren Abfahrten von kleinen Bergen schafft man problemlos 70 km/h. So viel Spaß das macht, ungefährlich ist es absolut nicht. Ein Helm kann dich sicherlich nicht vor allem beschützen, aber statistisch gesehen können damit oft schwere Kopfverletzungen verhindert werden. Auch versicherungstechnisch ist man beim Fahren mit einem Helm klar im Vorteil. Von unserer Unfallversicherung kannst du ein Helmgeld von 250 Euro bekommen. Aber nur, wenn du durch einen Unfall eine dauerhafte Invalidität erleidest und nachweisbar einen Helm getragen hast.
Rennradschuhe, mit denen du dich in die Pedale einklicken kannst sind dann die nächste wichtige Investition. Man muss sich sicherlich erst einmal daran gewöhnen, dass man sich beispielsweise an der Ampel erst ausklicken muss. Das Fahren wird durch den viel gleichmäßigeren und runderen Tritt aber viel angenehmer. Gerade in den Bergen merkt man, wie viel leichter man hochkommt. Denn es können viel mehr Muskelgruppen in den Beinen angesprochen werden, wenn die Füße fest mit den Pedalen verbunden sind.
Als letztes brauchst du nur noch eine Rennradhose. Die ist absolut unerlässlich, da eine lange Tour durch die ständige Bewegung sonst sehr unangenehm werden kann. Weitere Rennradkleidung ist zwar nice to have, aber auch nicht unbedingt notwendig. Praktisch sind Trikots mit Taschen am Rücken, um ein paar Riegel, Handy oder auch ein kleines Werkzeug für die Tour mitzunehmen.
Touren für Anfänger
Als Anfänger solltest du versuchen regelmäßig zu fahren, um in Form zu kommen und zu bleiben. Wenn du es zwei Mal pro Woche schaffst, ist das schon gar nicht schlecht. Du wirst schnell merken, dass deine Ausdauer viel besser wird und dir auch längere oder schwerere Strecken sehr viel leichter fallen. Eine gute Länge für eine Tour am Anfang sind etwa 50 km. Bei der Planung deiner Touren musst du allerdings auch unbedingt auf die Höhenmeter achten. In den Bergen fahren macht Spaß, ist aber auch viel schwerer und erfordert mehr Ausdauer als das Fahren in der Ebene. 500 Höhenmeter schafft man als ambitionierter Anfänger in einer Tour. Mehr sollte man sich zunächst erstmal nicht vornehmen.
Bei uns in Heidelberg ist der Pfälzerwald nicht weit weg. Hier ist es eben genau deshalb sehr attraktiv, weil es einige sehr schöne Anstiege gibt, die jedoch nicht zu steil sind. Auf dem Bild ist zum Beispiel der Blick auf die Kalmit von Maikammer aus zu sehen. Das ist einer der schwereren Anstiege mit knapp über 400 Höhenmetern. Trotzdem aber auch für Anfänger eine machbare Strecke. So kann man sich seine Touren immer so zusammenstellen, wie man sie braucht. Wenn du Lust darauf hast, dich ein bisschen mehr zu quälen, kannst du mit der Kalmit starten und danach noch einen zweiten vergleichbaren Anstieg machen. Wenn du Lust auf eine gemütliche Sonntagsausfahrt hast, kannst du ein paar schöne Strecken durch die Weinberge wählen und insgesamt unter 300 Höhenmetern bleiben. So ist es hier in der Gegend immer möglich die Natur zu genießen und trotzdem einem sportlichen Anspruch gerecht zu werden.
Eine schöne Sache ist, dass man im Internet unzählige Touren in fast jedem Gebiet in Deutschland findet. Das heißt auch bei dir in der Nähe ist sicher was dabei. Am besten gibst du einfach einen Städtenamen und Rennradtour als Schlagwort in die Google Suche ein. So solltest du problemlos einige Tourenvorschläge bekommen.
Wenn deine Tour geplant und dein Equipment bereit ist kann es schon fast losgehen. Vergesse auf keinen Fall Getränke und etwas zu Essen. Gerade hier unterschätzt man als Anfänger, was für einen Unterschied es machen kann, wenn man vor der Tour noch nichts gegessen hat oder auch gar nichts dabei hat. Ein kleines Frühstück vor der Tour ist immer sehr empfehlenswert. Außerdem solltest du immer ein paar Riegel dabeihaben. Eine dünne Apfelsaftschorle als Getränk ist ebenfalls eine gute Wahl. Ein bisschen Zucker für schnelle Energie kann wahre Wunder wirken. Wenn du während einer Tour dann doch mal merkst, dass dir bald die Energie ausgeht, kann ein kleiner Abstecher in eine Bäckerei deine Rettung sein. Allein deswegen ist es auch nie verkehrt, ein bisschen Bargeld dabei zu haben.
Wenn du dich an diese Tipps hältst, solltest du für deinen Einstieg ins Rennrad fahren perfekt vorbereitet sein. Wir wünschen dir viel Spaß dabei!